Schlagwort-Archive: Diskussion

L’autonomie, ou rien – Dieser Tage in Frankreich

Noch mehr geklaute Frankreich Berichte, damit sie nicht so schnell im Müll der Online Archive verschwinden:

Es sind schwierige Tage, diese Tage in Frankreich. Der Bewegung ist es nicht gelungen, sich über sich hinaus zu vermassen, sie bleibt in ihrem Konkon gefangen, sich ihrer Begrenzung bewusst, aber nicht in der Lage, diesen Zustand zu überwinden. Und nein, wir erleben keinen neuen Mai 68, diese Analogie greift ins Leere, schadet nur, weil dieser übermächtige Schatten, diese Projektion, nur Lähmung generiert.

Wir erleben auch keinen heissen Sommer wie 2006, als alle wichtigen Universitäten des Landes besetzt waren und die Bewegung an den Schulen nicht wie zur Zeit auf lokal aufflackernde Epizentren begrenzt war. Trotzdem ist es nicht zu gering zu schätzen, was sich seit Anfang März zugetragen hat. Die letzten Jahre lieferten schliesslich ganz andere Schlagzeilen und gesellschaftliche Entwicklungen. Der Terror der Islamisten mitten in Paris, die homophobe Bewegung 2015, die bis zu einer halben Million Menschen mobilisieren konnte, ein Front National, der in den Umfragen und Lokalwahlen immer weiter zulegen konnte und deren Vorsitzende sich anschickte, 2017 zur französischen Präsidenten gewählt zu werden. Nein, es ist wirklich nicht gering zu schätzen, was diese neue soziale Bewegung für die gesellschaftliche Entwicklung bedeutet, die sich nur noch in Richtung Alptraum zu entwickeln schien. Einen Alptraum, der ja nicht auf Frankreich begrenzt ist, sondern sich in den letzten Jahren wie ein Krebsgeschwür durch Europa frass. L’autonomie, ou rien – Dieser Tage in Frankreich weiterlesen

Athen – Erklärung zum Angriff auf Exarchia Polizeistation am 14. April 2016

Ein Video aus Athen über den Widerstand gegen Bullen und Drogenmafia, die dazu erschienene Erklärung haben wir übersetzt:

Auf dem Exarchia Square verkauft der Staat, so wie überall, Drogen als Teil seiner Strategie zur Kontrolle, Entfremdung, Unterwerfung, Verelendung und letztendlich zur Auslöschung des jungen Proletariats, als auch als Produkt der Realisation enormen ökonomischen Gewinns für den Staat selbst und seine Angestellten, Bullen und Richter, sowie für das Verkaufsnetzwerk, welches von verschiedenen Behörden kontrolliert wird. Athen – Erklärung zum Angriff auf Exarchia Polizeistation am 14. April 2016 weiterlesen

Aktionstag am 9. April

Beginnen wir in Paris. Am späten, sehr späten Abend, nach zahllosen Gesprächen und Debatten bei der zehnten Nuit Debout auf dem Platz der Republik, entschied man sich, Herrn Manuel Valls in seiner Wohnung aufzusuchen, um mit ihm einen Aperitif zu trinken. Angesichts der Vorstellung, dass sich auf einmal viertausend nicht geladenen Gäste in der Wohnung des Herrn Premierminister drängeln könnten, entschied sich die polizeiliche Einsatzleitung einzuschreiten.

Die Wohnung des Premierministers ist ohne Zweifel grosszügig geschnitten, aber viertausend Gäste, nein, pardon, das gehe nun aber doch wirklich nicht. Aktionstag am 9. April weiterlesen

Gegen das Vergessen – Teil 2

Anarchistische Strömungen während der Metapolitefsi – Griechenland 1974 – 1980

Wie wir im ersten Teil von Gegen das Vergessen festgestellt haben, war der anarchistische Einfluss auf den Widerstand gegen die Diktatur bis 1974 zwar nicht unbedeutend aber gering. Mit dem Austausch der Junta gegen eine Demokratie unter der Führung des Rechten Ministerpräsidenten Karamanlis zogen sich viele Menschen und Gruppen erschöpft aus dem Widerstand zurück, sie hatten ihr Ziel der Rückkehr zum Parlamentarismus erreicht. Gegen das Vergessen – Teil 2 weiterlesen

Dezentrale Konzepte in Henkels Vietnam

Fünf Jahre sind seit der Räumung der Liebig 14 vergangen, vom damals erprobten dezentralen Konzept ist nicht viel übrig geblieben. Trotzdem glaubt Innensenator Henkel erklären zu müssen, dass Friedrichshain nicht zu seinem Vietnam werde. Was ist seither geschehen?

2. Februar 2011, auf die Räumung der Liebig 14 reagieren autonome Zusammenhänge mit einem dezentralen Aktionskonzept. Der Termin war angekündigt worden und absehbar war auch, dass sich Menschen in dem Haus verbarrikadieren würden und der Widerstand direkt davor auf ein überlegenes Polizeiaufgebot treffen würde. Mehrere Aufrufe bewarben ein dezentrales Vorgehen, um einerseits die Bullenkräfte zu zerstreuen und auch durch einen hohen Sachschaden den politischen Preis für Häuserräumungen in die Höhe zu treiben. Dezentrale Konzepte in Henkels Vietnam weiterlesen

Kurze Krawallauswertung vom 12.12. in Leipzig

Der folgende Text ist von linksunten übernommen:

Wie die Zeit vergeht. Schon wieder über ein Monat rum, und uns war doch, als ob wir gestern erst das Tränengas aus Hassi, Handschuhen und Jacke gewaschen hätten, unsere Gläser hoben, auf diesen schönen Krawall in Leipzig anstoßend, an die Genoss_innen denkend, die leider von den Bullen erwischt worden waren. Und irgendeine fragt noch: Schreiben wir was dazu? Ja sicher sagt irgendwer, diesmal schreiben wir was dazu. Kurze Krawallauswertung vom 12.12. in Leipzig weiterlesen

Polizeiüberfall auf linke Wohngemeinschaft: Hausdurchsuchung wegen Breite Straße

Am frühen Morgen des 26. Januar hat eine bewaffnete Beweis- und Festnahme Einheit (BFE) eine linke Wohngemeinschaft in Hamburg gestürmt. Die Wohnungstür wurde gewaltsam mit einer Ramme aufgebrochen und die Bewohner_innen mit vorgehaltenen Waffen und viel Gebrüll aus den Betten gezerrt. Eine halbe Stunde lang wurden die Bewohner_innen in ihren Zimmern voneinander isoliert und mussten dabei z.T. mit erhobenen Händen an der Wand stehen. Ein Durchsuchungsbefehl wurde erst vorgelegt als Beamte des Staatsschutzes auftauchten. Angeblich suchten die Bullen nach Beweisen im Zusammenhang mit der Hausbesetzung in der Breiten Straße im August 2014. Polizeiüberfall auf linke Wohngemeinschaft: Hausdurchsuchung wegen Breite Straße weiterlesen

Wir sind dort, wo wir immer waren

Seinen lesenswerten Text über Tumbleweed in Spreetown überschreibt Peter Schaber im lowerclass magazine mit der Frage: Wo seid ihr denn alle hin? Und unsere Antwort darauf ist, wir sind dort wo wir immer waren, vor Rechnern sitzend oder auf der Strasse unterwegs, manchmal tags manchmal nachts.

Die von ihm festgestellte Mobilisierungsschwäche der Hauptstadtlinken ist das Ergebnis einer speziellen Strukturierung der Antifa Szene in Berlin, die in den letzten Jahren durch hierarchische Ausrichtung und träges Mitläufertum gekennzeichnet ist. Wir sind dort, wo wir immer waren weiterlesen

Nachrichten aus „Exarchistan“

Wenn Stadtteile dem Zugriff des Staates zu entgleiten drohen, reagiert dieser nicht nur mit plumper Gewalt sondern auch mit einem wissenschaftlich vorbereiteten Angriff auf die öffentliche Meinung und die Deutungshoheit bestimmter Begriffe.

Das Extremismusforscher und Sicherheitsexperten europaweit kooperieren fiel schon im Vergleich von Repression in Bristol und Berlin auf.

Nachrichten aus dem Viertel Exarchia in Athen weisen nun ebenfalls Parallelen zu hiesigen Kampagnen auf. Seit dem 16. Dezember berichten mehrere Medien von unhaltbaren Zuständen in „Exarchistan“, deren Bekämpfung jetzt von der Polizei angekündigt wird. Nachrichten aus „Exarchistan“ weiterlesen

Genf: RTS mit Mollis und Glasbruch

Treffpunkt für die RTS war im Parc des Cropettes am 22:00, mobilisiert unter anderem über lokale Seiten. Ein Bericht der Bezugsgruppe „4“ :

Über 500 Menschen haben am 19.Dezember in Genf an einer Reclaim the Streets teilgenommen, um sich die Strasse, Plätze und Räume zurückzuholen und diese mit Inhalten zu füllen. Wir haben uns an diesem Abend als Bezugsgruppe im Rahmen des „Schwarzen Dezembers“ an verschiedenen militanten Aktionen beteiligt. Genf: RTS mit Mollis und Glasbruch weiterlesen