Frankreich

Oktober 2005 – Aufstand in den Vorstädten. Die Bullen machen Jagd auf Jugendliche, Alltag in den Banlieues. Zwei Jungen, Ziad Benna, 17 Jahre, und Bouna Traoré, 15 Jahre, werden auf der Flucht getötet, als sie die Absperrung einer Trafostation in Clichy-sous-Bois überklettern und von einem Stromschlag getroffen werden. In der Folge brennen in ganz Frankreich die Vorstädte, 20 Nächte lang, dann wird erstmalig seit dem Algerienkrieg der Ausnahmezustand verhängt. Teilweise werden die Bullen mit scharfer Munition beschossen, tausende Autos brennen ab. Anarchistische Interventionen sind rar gesäht.

Eine TV-Reportage aus Sicht des Staates

Eine wissenschaftliche Abhandlung der Revolte 2005

Im Frühjahr 2016 kündigte sich in Frankreich eine Bewegung an, die sich zunächst gegen neue Arbeitsmarktgesetze (Loi Traveil) richtete, dann auf die Schulen und Universitäten übergriff und schließlich in einigen Facetten, die ganze Gesellschaft attackierte. Damit diese Entwicklungen nicht so schnell in Vergessenheit geraten, sind die Texte hier nochmal zusammengefasst.

Wie alles anfing, Aktionstag am 9. März

Berichte und Videos, Aktionstage 31. März und 5. April

Bericht und Video, Aktionstag 9. April

Auf den Straßen Frankreichs am 14. und 16. April

Einige Hintergrundinfos, Ende April

Bericht und Videos vom 28. April

Demonstration in Paris am 1. Mai

17 Fragen an Johnny

Verabschiedung Loi Traveil am 10. Mai

Berichte und Videos von Demonstrationen am 17. und 18. Mai

Diskussionen auf Linksunten über Berechtigung von Militanz und die Rolle der Gewerkschaften

Clément Méric – Demo in Paris am 4. Juni 2016
In mehreren französischen Städten wurde mit Demonstrationen an Clément Méric erinnert, einem jungen Pariser Antifaschisten, der vor drei Jahren von drei Faschisten des „Troisème Voie“ in Paris ermordet wurde.

An der Demonstration in Paris beteiligten sich mehrere tausend Menschen, darunter auch Antifas aus anderen Ländern, die zur Gedenkdemonstration nach Paris angereist waren. Die Demonstration, die am Nachmittag an der Metro- Station Stalingrad begann, war sehr laut und offensiv. Teile des Frontblockes waren mit Gasmasken und auch Helmen ausgestattet, Vermummung war sowieso, wie auf den meisten Pariser Demos dieser Tage, selbstverständlich. Nach einigen direkten Aktionen, u.a. gegen die Büros von Immobilienhändlern, die ihren Profit an der Gentrifizierung machen, sowie wiederholten Angriffen gegen die Bullen, wurde die Demo auf Höhe Rue des Vinaigriers von den Bullen aufgestoppt.

Hier entwickelten sich nun heftige Zusammenstösse mit den Bullen, die weitere Verstärkungskräfte anforderten und viele Teilnehmer*innen der Demo dann in zwei grossen Kesseln über Stunden festhielten. Nach Personalienfeststellungen durften die Leute dann nach und nach die Kessel verlassen, um die achtzig Leute wurden von den Bullen aber aufs Revier verbracht.

Demonstration am 14. Juni in Paris
Bericht einer Gruppe aus Bern:

Am Abend vor dem 14. Juni fand ein Attentat von Daesh (Islamischer Staat) auf einen Polizisten und seiner Frau statt. Dieser Anschlag prägte im Vorfeld der Demo das mediale Geschehen. So wurde von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen, wie der Staat versuchte den Protest zu kriminalisieren und einzuschüchtern, in dem alleine 130 Menschen aus Paris, sowie mehrere Dutzend aus anderen Städten ein Rayonverbot erhielten. Dies bedeutete für Hunderte ein Verbot, um an der bewilligten Demo teilzunehmen.

Zu Beginn der Demo am Dienstag fanden bereits ab 10 Uhr vereinzelt Kontrollen statt. So wurde beispielsweise ein Bus der Anarcho-syndikalistischen Gewerkschaft CNT-F gestoppt und durchsucht.
Gegen Mittag hatten sich schon zehntausende Gewerkschaftler*innen versammelt und mit ausgerollten Transparenten erste Blöcke formiert. Der Zug war gegen 13 Uhr bereits so lang, dass sich die Demospitze gut ein Kilometer vom Versammlungsort entfernt formieren musste.
Zahlreiche kleinere Polizeitrupps beobachteten nervös, wie sich rund 3`000 Menschen an der Spitze der Demo zu einem antagonistischen Block zusammenschlossen. Die Gewerkschaften willigten im Vorfeld ein, dass der Block die Demo anführen dürfe. Mit einer kleineren Verzögerung lief die Demo gemächlich los. Es wurde lautstark und in verschiedenen Sprachen Parolen angestimmt. Nach wenigen hundert Metern stürmten nicht zum letzten Mal an diesem Tag Polizeitruppen auf die Demo. Die kurze Stille wurde durch die dutzende dumpfe Schläge auf die Oberkörper des antagonistischen Blockes durchbrochen. Viele gingen zu Boden und die Polizei nahm in Kauf, dass Menschen hätten zertrampelt werden konnten. Durch die Brutalität des Angriffs, wollte die Staatsgewalt früh für klare Verhältnisse sorgen.
Die unerwartete Attacke löste einige Verunsicherungen aus und der antagonistische Block spaltete sich in mehrere Teile. In den nächsten drei Stunden und über fünf Kilometer hinweg kam es fortan zu heftigen Angriffen von Riotcops, Sondereinheiten und Zivitruppen auf den vorderen Teil der Demonstration. Dabei wurden Unmengen von Tränengaspetarden verschossen, die sogleich wieder zurückgeschossen wurden.
Die Polizei stellte sich der Demospitze wiederholt in den Weg. Der antagonistische Block kämpfte um jeden Meter, um auf den Abschlussplatz der Kundgebung zu gelangen. Zudem gingen immer wieder Polizeitrupps mit Schlagstöcken von der Seite in den Demonstrationszug rein und knüppelten alles nieder was sich bewegte, um sich anschliessend wieder zurückzuziehen. Durch diese Angriffe sollten einerseits der antagonistische Block gesprengt

werden und andererseits Massenpaniken provoziert werden. Nur durch die Besonnenheit einiger Teilnehmen*innen konnte verhindert werden, dass Menschen erdrückt oder zertrampelt werden.

Eine Spaltung in den „bösen“ militanten Block und in „gute“ Gewerkschaftler*innen gelang der Polizei nicht. Trotz der gezielten Angriffe der Staatsgewalt schlossen anfangs die Gewerkschaftsblöcke entschlossen zur Spitze auf, später vermischten sich die verschiedenen Blöcke. Die gegenseitige Solidarisierung intensivierte die Übergriffe der Polizei und so wurden alte Gewerkschaftler*innen, Journalisten oder helfende Demo-Sanitäter*innen ebenso zu Zielen der Schlagstöcke.
Am Abschlussplatz angekommen, löste sich der antagonistische Block langsam auf.
Beim Place des Invalides wurden anschliessend alle Zugänge von der Polizei abgeriegelt. Als sich der Platz langsam füllte, setzte die Staatsgewalt zum letzten Schlag aus. Die ganze Fläche wurde massiv eingenebelt und nachdem der Vorrat an Gasgranaten allmählich zu Ende ging, setzten zwei Wasserwerfer der Masse nach.
Am Abend gab es in Paris mehrere wilde Spontandemonstrationen, die die ermüdete Polizei durch die Stadt hetzte. Durch die massive Gewalt der Polizei wurden im Laufe des Tages mehrere Hundert verletzt, es gab viele Platzwunden und sogar einen lebensgefährlich Verletzen.

Der angekündigte „grosse Tag“ der antagonistische Bewegung und der Gewerkschaften kam einigermassen zu Stande. Viele Menschen solidarisierten sich über die Grenzen hinweg und reisten nach Paris. Auch die enthemmte Brutalität der Polizei konnte die Meisten nicht davon abschrecken die Demonstrationsroute zu Ende zu laufen. Die Gewerkschaften mobilisierte Hunderttausende, verpasste es aber deutlich, die nach eigenen Angaben eine Million Menschen auf die Strasse zu bringen.
Im Rahmen der Proteste gegen Arbeitsmarktreformen, Kapitalismus und Staat, signalisiert die sozialistische Regierung gnadenlose Härte. So wurden am Abend des 14. Juni vom Staatspräsidenten Hollande laut der Gedanke geäussert, für ganz Frankreich ein Demo-Verbot zu erlassen. Die Bewegung muss sich in den kommenden Wochen auf noch mehr Repression gefasst machen.
Die Reise nach Paris und die Teilnahme an der Grossdemo war für uns sehr aufschlussreich. Noch immer wird im deutschsprachigen Raum zu wenig über die Proteste in Frankreich berichtet und kaum analysiert. Deswegen erachten wir es als wichtig, die gemachten Erfahrungen vom 14. Juni zu diskutieren und zu veröffentlichen.
Tout le monde déteste la police!

Bericht einer Demonstrantin:

Bei Gobelins sind die Reihen sehr dicht, die Demo geht los. Der erste Block wird sehr schnell angegriffen. Ein Jugendlicher wird durch die Bullen einkassiert. Es wird von mehreren Leuten versucht, das Spiel zu beruhigen und die Fassung wiederzugewinnen. Ein CRS-Bulle beendet es damit, dass er sagt, dass wir sie ihre Arbeit machen lassen sollen. Plötzlich fliegt ein von CRS-Bullen umringter älterer Mann auf die Straße, mit blutüberströmtem Kopf. Ich frage also den CRS-Bullen, ob das seine Arbeit wäre?

Die CRS-Bullen legen dem Verletzten Handschellen an, der auf den Boden gebracht wird. Wir protestieren und rufen. Er sitzt auf dem Boden, wir fordern, dass sie einen Krankenwagen rufen.

Es folgen Schiebereien: nach links, nach rechts, nach links, nach rechts. Die CRS-Bullen dringen brüllend in die Demo ein, mit gezogenen Knüppeln. Menschen fallen hin. Ab und zu schaffen wir es, die Straße unter „Verpisst euch“-Rufe von CRS zu befreien. Ab und zu laufen wir hinter ihnen her, um eine Festnahme zu verhindern. Plötzlich reißen sie brutal ein paar Mädchen hoch, die auf dem Boden saßen. Ich höre gerade noch, dass eine von ihnen am Kopf verletzt sei. Sie kreisen sie ein.

Dann sagt mir ein Sani, dass sie nur noch Kopfverletzungen versorgen. Die Bullen schlagen sehr stark zu und vor allem auf den Kopf. Viele Leute laufen am Ende der Demo mit Bandagen… Ich sage mir, dass ich dann wohl einen Helm brauche. Dazu rät er mir unbedingt und zeigt mir eine Stelle an seinem Helm, die von einem Knüppel eingedellt wurde. Zum Glück hatte er einen Helm…

Nach dem zigsten Hin- und Herschieben gehen wir weiter. Als die Reihen gerade etwas dünner sind, kommt eine Tränengasgranate von hinten im Tiefflug zwischen die Beine eines Demonstranten vor uns angeflogen.

Er lässt sich komplett zu Boden fallen, als das Unglück passiert: im Fallen klemmt er die brennende Granate zwischen seinem Hals und dem Asphalt ein. Drei, vier Leute werfen sich auf ihn, um die Granate wegzustoßen. Er bewegt sich nicht mehr. Wir bilden eine große Gruppe um ihn herum und rufen die Sanis und den Krankenwagen. In dem Moment, wir sind gerade sehr viele, kommt das CRS wieder auf uns zu, um uns zu vertreiben und um den Verletzten herum Position zu beziehen. Da entscheiden wir kollektiv und ohne zu reden, dass wir gegen die CRS kämpfen werden, um sie zu vertreiben und ihn zu beschützen, trotz der Geschichte von Romain D. Und ohne auf die vielen bereits Verletzten und Angeklagten unter uns zu achten. Es gelingt uns: sie ziehen sich zurück, aber während des Kampfes haben sie zwei weitere verletzt, die nun neben dem anderen Verletzten auf dem Boden liegen. Eine Wolke aus Tränengas ist weiterhin um uns herum. Es ist die Hölle. Wir rufen, dass sie aufhören sollen. Ein großer Kreis bildet sich um die Verletzten herum. Wir leisten drei Verletzten Hilfe, von denen einer immerhin wieder aufstehen kann, und wir spülen mit Maalox, weil das Gas brutal wirkt.

Der Krankenwagen kommt endlich an, aber wir müssen erst noch darauf bestehen, dass jede der verletzten Personen von einer anderen Person im Krankentransport begleitet wird. Ein kleiner Applaus verabschiedet unsere beiden Verletzten, um ein bisschen Wärme und Unterstützung zu geben…

Wir gehen wieder los. Erneute Schubsereien. Der Wasserwerfer kommt angefahren und beschießt die Demonstrant_innen, die weiter unten stehen.

Wir gehen wieder weiter, nach wie vor im Tränengas und unter Blendschockgranate. Immer noch regelmäßige Angriffe der Bullen.

Als wir auf Höhe des hôpital des Invalides angekommen sind, setzen wir uns auf die Begrenzungssteine der Parkplätze. Wir ruhen uns etwas vor und nehmen uns vor, danach etwas weiter hinten im Gewerkschaftsblock mitzulaufen.

Von weitem kommt eine Reihe CRS angelaufen, die Demo einkesselnd. Wir werden aufgefordert, aufzustehen und gehen dann mit dem zweiten Demoblock weiter. Zwei Reihen CRS stehen uns gegenüber und hindern uns am Vorankommen. So kommen wir an den Invalides an.

Der Wasserwerfer deckt den Platz ein, der bereits von Tränengas überflutet ist.

Ich versuche nach hinten zu gelangen, um meinen Freund wiederzufinden. Ich komme wieder am selben Parkplatz an und sehe ein Stück entfernt eine Doppelkette CRS, die die Demo blockieren. Ich sehe ein, dass sie den Platz wohl räumen wollen, bevor sie uns dort ankommen lassen.

Wir werden also brutal angegriffen und und eingegast, es regnet von überall her. Ein Demonstrant spült mir die Augen mit einer Lösung aus. Ich sehe nichts mehr. Der Gewerkschaftsblock biegt in eine Querstraße ab, um der Flut zu entgehen. Ich bleibe in der Mitte des Blocks und sehe dann im dichten Nebel einen Demonstranten an der Seite mit einem Loch im Oberschenkel, das blutet. Leute helfen ihm. Ein bisschen weiter die gleiche Szene: ein großes Loch im Oberschenkel, es blutet stark. Ich gehe in die Nähe des Menschen, der von mehreren versorgt wird, weil immer noch alles voller Tränengas ist und ich befürchte, dass wir alle mit dem Menschen am Boden von Bullen angegriffen werden könnten. Seine Freund_innen beschließen ihn nach hinten wegzutragen, weil man hier nicht mehr atmen kann. Ich verteile Maalox-Pulver, bis ich erschöpft bin. Ich kann nicht mehr helfen und gut zureden…

Ich treffe Genoss_innen, ich geben ihnen den Namen und die Telefonnummer von einer linken Anwältin. Dann gehe ich noch weiter in Richtung des hinteren Lautis, weil es eh nicht mehr vorangeht. Ab jetzt blockieren Wannen die Straße hinter den CRS-Bullen.

Dann kommt ein Freund von Nuit Debout auf mich zu und fragt nach Hilfe für einen stark Verletzten, weil der Krankenwagen nicht kommt. Der Mensch liegt am Rand eines Blumenbeets. Er hat eine Blendschockgranate zwischen die Beine bekommen. Er ist in dem ganzen Bereich verbrannt, seine Hose hängt in Fetzen und er hat starke Schmerzen.

Der Krankenwagen kommt eine Stunde nach dem ersten Notruf an. Das ist sehr spät, viel zu spät, wenn man sich die Gewalt ansieht, mit der wir konfrontiert worden sind, eingegast, mit Blendschockgranaten und Granaten beworfen.

Ich gehe mit meinem Freund, meinem Sohn und einigen Genoss_innen in Richtung Montparnasse weg. Mein Sohn hat einen Knüppelschlag auf die Schläfe abbekommen, mein Freund hat sich mit Zivilbullen geschlagen, aber wir haben nichts Schlimmes abbekommen im Anbetracht der anderen Verletzungen, die die CRS heute schon verursacht haben.

Die Demo ist noch nicht an ihrem Zielpunkt angekommen, sie wurde abgebrochen. Aber wir waren hunderte Militante auf der Straße, alle vereint, und haben uns nichts vorzuwerfen, unter dem Eindruck der Widrigkeiten, denen wir begegnet sind und die uns zusammenschweißen. Die Demospitze war nochmal kräftiger, nach wie vor entschlossen und extrem aufmerksam aufeinander.

Auch der Gewerkschaftsblock hat viel Gewalt durch die Polizei abbekommen.

Aber an diesem Abend bleiben wir trotz alledem unbesiegbar, weil wir nicht verlieren können. Oder eher verdienen wir es nicht zu verlieren. Wir bereiten uns schon auf morgen und die nächsten Tage vor.

Bis wir gewonnen haben!

Eine Demonstrantin, gewerkschaftlich organisiert und bei Nuit Debout

„loi travail“ – „Die Bewegung“ im Herbst / Aktionstag 15.09.2016
Für dieses Datum hatten die Gewerkschaften zu einem erneuten Protesttag gegen das neue loi travail aufgerufen, mit dem die Rücknahme des mittlerweile in Kraft getretenen Gesetzes erreicht werden sollte. Wie zu erwarten hielt sich die Beteiligung an den Protesten in Grenzen.

In Rennes, einer der Hochburgen der „radikalen Linken“, beteiligten sich an der Demonstration nach Gewerkschaftsangaben lediglich 3.000 Menschen, hier blieb es auch, anders als in der Vergangenheit, weitgehend ruhig. Zwar wurden Teile der Uni am Morgen mit Material blockiert, es kam es jedoch zu keinen grösseren Zusammenstössen mit den Bullen, die die historische Innenstadt erneut hermetisch abgeriegelt hatten.

In Nantes wurde die Demo durch ein starkes Bullenaufgebot begleitet, hier setzen die Bullen Tränengas und zwischenzeitlich an der üblichen Stelle vor der Präfektur auch Wasserwerfer ein. Etwas über 4.000 Menschen sollen an der Demo teilgenommen haben.

In Paris fiel der Zuspruch wesentlich grösser aus. Die Bullen sprechen von 13.500 Menschen, die Gewerkschaften von (übertriebenen) 40.000. Schon vor der eigentlichen Demo kam es an den Kontrollpunkten zu Zusammenstössen, bei denen die Bullen Tränengas einsetzten und auch zeitweise Menschen einkesselten. Am Morgen kam es an einigen Oberschulen zu Materialblockaden, hierbei wurden auch vereinzelt Mülltonnen in Brand gesetzt und Überwachungskameras zerstört.

Die Spitze der Demo in Paris bildete der „wilde Block“, der mit um über 4000 Menschen erstaunlich gross ausfiel. Es kam zu wiederholten Angriffen der Bullen auf die Demo, natürlich wie gewohnt mit dem Einsatz von reichlich Tränengas. Etliche Demonstranten wurden dabei verletzt, ein Demonstrant am Auge so schwer, dass unklar ist, ob er sein Augenlicht verliert. Allerdings mussten auch die Bullen wiederholt einstecken, mehrmals flogen auch Molotows in ihre Richtung, dabei wurde ein Bulle am Bein verletzt.

Trotz der Auseinandersetzungen erreichte die Demo ihren Endpunkt am Platz der Republik, hier kam es allerdings zu neuen Zusammenstössen, der Platz wurde dann später von den Bullen mit massivem Knüppel- und – Tränengaseinsatz geräumt.