Nantes: Widerstand gegen die FN

Gegen die Faschist*innen, gegen das Kapital! 25.02.2017

Nach einer Woche voller Diskussionen, die in der ganzen Stadt so verschiedene Themen behandelten, wie den kurdischen Widerstand, Polizeipraktiken oder Mai 68 in Nantes, strömten Tausende in Nantes gegen das Treffen der FN zusammen. 2200, darunter 800 Ultras, wird die Polizei erzählen, 3000 für die Organsierenden zu Beginn der Demo und, einem Gewerksschafter gemäß, am Ende fast das Doppelte. Insgesamt wahrscheinlich Fünftausend bis Sechstausend. Die Zahlen spielen keine wirkliche Rolle. Trotz wiederholter Drohung durch die Präfektur, Stadtpolizei und den Angst erzugenden Artikeln in der Presse, sind die Straßen gefüllt und der Umzug ist solidarisch.

Ein voller Erfolg zunächst, versuchten noch vor dem Losgehen, am Startpunkt der Demonstration, dutzende Bullen, einen großen Karnevalswagen zu stehlen, der einen Kandidaten mit fünf Köpfen darstellte – die der Kanidat*innen der Präsidentschaftswahlen – in einem treibenden Schiff.

Die Provokation der Ordnungskräfte wurde in einer Gemeinsamen Aktion von jungen Leuten und AktivistInnen der CGT abgewehrt. Der Karnevalswagen wird inmitten der Demonstrant*innen verbleiben. . .

Die Stärke der Parade ist in ihre Vielfalt. Es gab einen Demonstrationszug von, in Schwarz gekleideten Unregierbaren, sehr massiv, der fähig war, sich eindrucksvoll zu verteidigen und die Polizei für Stunden in Schach zu halten. Dieser wurde den ganzen Nachmittag von Fotografen und Fernsehkameras umringt. Aber es wurde auch eine lange Parade organisiert, mit Kinderwagen, Menschen aller Altersstufen, die das Motto beherzigen „Alle hassen die FN“. Es ist diese Vielzahl, die die von der Regierung gestellten Fallen unterlief, diese Vielzahl die die Presseartikel ignorieren möchten. Während der Demonstration setze die Polizei den Demonstrationszug unter starken Druck. Gas, Granaten, Angriffe der BAC (Brigade zur Kriminalitätsbekämpfung), worauf zurückgeschlagen wurde. Die Demonstration wird mehrfach gespalten, schafft es immer wieder, dass verschiedenen Teile zueinander aufschließen.

Es ist ein Flut von Malerei, Feuer und Tränengasen in den Straßen, die Mauern mit Parolen, die Büros von Vinci sind verwüstet, das Rathaus ist rot überstrichen, Feuerwerk knistert an jeder Ecke, Immer zusammen, erreicht der Demonstrationszug einen Springbrunnen, wo Reden gehalten werden. Die Polizei nimmt diese Unterbrechung zum Anlass die Veranstaltung in die Zange zu nehmen, indem sie regelmäßig Tränengasgranaten in die Menge feuert. Der erste Sprecher wurde von einer Serie von Explosionen unterbrochen. Ein Gewerkschafter beginnt mit Grüßen an die Veranstaltung und greift die Polizeiprovokationen an. Ein anderer Redner, nach einer besonders heftigen Konfrontation mit der BAC und anschließendem Tränengaseinsatz, adressiert an die Ordnungskräfte voller Ironie „Danke für diesen Moment“. Ein anderer sprach über die Verbindungen zwischen der Polizei und der FN, während es immer noch Gefechte an den vier Ecken der Esplanade gab. Ende der ersten Runde.

Nach einem Moment der Unschlüssigkeit, sammelt sich ein neuer Demonstrationszug und läuft zur Saint Pierre (Kathedrale) zurück. Der Karnevalswagen ist in Brand gesetzt. Hastig wird eine Barrikade errichtet. Es gibt das Gerücht, dass die GUD (extrem rechte Gewerkschaftsvereinigung) im Viertel ist und den Aufmarsch zwischen denen, die ins Zentrum zurückkehren wollen und diejenigen, die die extremen Rechten abdrängen wollen, stören will. Diese verlorene Zeit erlaubt den PolizistInnen sich neu aufzustellen und den Zugang zur Straße zu blockieren. Die Protestierenden sind immer noch mehrere Hundert, in der Nähe der Burg. Zurück auf der Strassburger Straße, neue Tags, neue Scherben. Ein Anstieg der Spannung. Eine Feuerzunge nähert sich der Linie der mobilen Polizei. Während die Spitze des Demozugs immer noch verborgen unter dem Gasnebel ist, greift die BAC den hinteren Teil an und feuert Gummingeschosse und Granaten in Kopfhöhe. Dabei gibt es mehrere Verwundete , darunter einige mit Gesichtsverletzungen. Panik. Der Moment der Auflösung ist gekommen.

Die Attacken werden in den kleinen Straßen weitergehen, während wir herausfinden, dass ein weitere Teil des Events rund um den du Lieu Unique weitergeht. Nach zwei Stunden Unterbrechung treffen sich hundert Leute auf dem Place du Boufflay. Ein Feuer wird mit den Holzpaletten entzündet, die die Fassaden der Banken auf dem Platz schützen sollen. Eine heiße Mahlzeit und Getränke werden serviert.Die Party wird bis spät in die Nacht weitergehen, mit Melodien der Nuit Debout.

Diese Demonstration gegen das große Präsident*innenschaftstreffen der extremen Rechten ist ein numerischer und politischer Erfolg. Die Demonstrationen standen in ihrer Vielfalt zusammen. Es gab mehr Leute am Sonntag in den Straßen von Nantes als im verbunkerten Zenith. Die Autoritäten werden versuchen, die Verbindungen zu zerstören, die sich gegen die extreme Rechte und ihre Ideen formierten.

Wie in Zeiten der Proteste gegen das Arbeitsgesetz und nach den Demonstrationen gegen den Flughafen, liegt es an uns unsere eigene Geschichte von diesem Tage erzählen zu können, um gemeinsam in den nächsten Wochen und Monaten den nötigen Widerstand aufbauen zu können