London 2016: Das Terrain des Kampfes in unserer Stadt

Wenn wir etwas Leben und Anarchie auf die Straßen Londons tragen wollen, hilft es uns das Terrain zu verstehen, auf dem wir kämpfen. Dieser Artikel untersucht die Rolle Londons im globalen Kapitalismus; wie diese zu „sozialen Säuberungen“ und Kontrolle führt und ein paar Samen des Widerstands, die in den letzen Jahren aufkamen. Es ist eine gekürzte Version unseres Pamphlets „London 2016“, welches auf diese Punkte detaillierter eingeht.

Die Feindin
Heute ist London nicht so sehr Kapital des Nationalstaats als Geldwäschezentrum für die Welteliten.Die Entwicklungsmuster, die wir heute sehen gehen auf die 1970er zurück, als die internationale Ökonomie begann sich zu „globalisieren“. Als der sowjetische Block und die organisierte Arbeiterinnenbewegungen kollabierte und der neoliberale „freie Markt“ entfesselt wurde. Und sich die „Entwicklungsländer“ für das internationale Kapital öffneten, wandte sich die Industrie von der Insel ab, von den reichen Ökonomien hin zu Asien und Südamerika, wo die Löhne viel niedriger sind.
Im vereinigten Königreich und in anderen reichen Ländern wurden Minen, Fabriken und Häfen geschlossen, während sich Arbeitslosigkeit und Ungleichheit ausbreiteten.

Der soziale Frieden der Nachkriegsära war in Gefahr. Als die traditionelle Arbeiterklasse in den 1980ern „enteignet“ wurde, als die Minenarbeiterstreiks Teile Englands an den Rand den Aufstands brachten, während Krawalle in Brixton, Tottenham und anderen Ghettos wüteten. Die Eliten behielten die Kontrolle durch das Intensivieren der Repression: Ausdehnung der Gefängnisse, der Überwachung und des militärischen Polizierens. Jedoch, noch wichtiger, in dem sie Wege fanden, die Mehrheit im Traum des Konsums „eingeschlossen“ zu halten. Das Hauptmittel dafür: Schulden. In einer Nussschale: China und andere „produktive“ Ökonomien sandten uns ihre Güter auf Kredit und erhielten im Gegenzug Vermögensanlagen und Schuldscheine auf Immobilien.

Während in anderen Teilen des UK die Ökonomie stagniert, floriert London aufgrund dieses Güterflusses und der Schulden. Die Stadt hat zwei Machtzentren: Die Glastürme von „The City“, Platz der Bankhauptsitze, Anlagefunds und Börsen; und das Nobelquartier des „West End“ (Mayfair, Knightsbridge, etc.) wo die globalen Eliten – von der Hedgefund-Chefin bis zum Ölscheich oder chinesischen Parteisprössling – noch mehr diskrete Deals machen, und ihr Vermögen anlegen und ausgeben. Genug Vermögen sickert durch, um viele von uns, in ihrer Armee aus Untergebenen anzustellen, von Buchhalterinnen und Steueranwältinnen hinunter zu Baristas und Hundespaziergängerinnen. Obwohl die Löhne stagnieren, lassen uns Niedrigzinskredite – und
die damit verbundenen Pfände und kleine Spekulationen, Kreditkarten, Tageslöhne, etc. – weitermachen.


Der Wohungsmarktboom

Der offensichtlichste Antrieb für den Wandel in der Stadt ist die Entwicklung des Wohnungsmarkts. Das durchschnittliche Londoner Zuhause kostet um die 500,000£, weit mehr als die durchschnittliche Londonerin aufbringen kann. Mit einem kurzen Abschwung 2008, sind Eigentumswerte über die letzten zwei Dekaden konstant angestiegen, allein in den letzten zwei Jahren sind sie nochmal um weitere 40% nach oben gesprungen. Das ist ein direkter Effekt des Kapitals, welches in die „Gobal City“ fließt.

Erstens, gibt es einen Einfall von reichen Käuferinnen von Luxuseigentum. London hat über 4.000 „Individuen mit ultra-hohem Eigenkapital“ und damit weltweit die höchste Konzentration dieser widerwärtigen Figuren. Neben dem Kauf um zu Wohnen oder London gelegentlich zu besuchen, verwenden globale Eliten den Eigentumsmarkt als „sicheren Hafen“ um ihr Vermögen anzulegen. Solche „primären“ Bauprojekte dominieren den Boom des Wohnungsmarktes der Stadt, da sie sowohl begehrenswerte Vermögensanlagen sind, als auch den größten Profit abwerfen.

Die Nahrungskette hinunter werden dann Mittelklassefamilien aus ihren traditionellen Gebieten hinaus gekauft und diese ziehen dann in die Zonen der Arbeiterinnenklasse. Die Nachfrage wird immer noch nach oben gedrückt durch migrantische Arbeiterinnen – sowohl aus dem In- als auch dem Ausland –, die von der Serviceökonomie der Stadt angezogen werden. Die Bevölkerung Londons wächst schnell, um die 115.000 im Jahr und überstieg letztes Jahr 8.6 Millionen, damit hat sie Levels erreicht wie zuletzt in den Slumtagen der 1930er gesehen wurden (bevor viele Londonerinnen in der Nachkriegsära des „New Town“ die Stadt verließen).

Jedoch können nur sehr wenige Neuankömmlinge Teil der „Hausbesitzerinnenphantasie“ werden, welche seit den 1980ern von den Politikerinnen in die Welt gesetzt wird. Gleichzeitig verschwinden kontinuierlich billige „Sozialwohungen“. Wir gehen zurück zu einem Bild der 1930er von einer Stadt, die ausschließlich privaten Besitzerinnen gehört.

Zwei Bedeutungen von sozialer Säuberung
Das Gesamtbild ist: die Entwicklung breitet sich aus den zentralen Orten des Vermögens (the City und West End) aus. Auf der Straße bedeutet das zwei Arten von „sozialer Säuberung“.
Erstens: Die Säuberung von Leuten. Leute werden gezwungen umzuziehen wenn die Mieten steigen, Sozialwohnungen werden verkauft oder abgerissen. Dieser Prozess wird zusätzlich beschleunigt durch Maßnahmen wie die „Schlafzimmer Steuer“ und Kürzungen von Förderungen, als auch durch Razzien die auf illegale Migrantinnen, Sexarbeiterinnen und andere Unerwünschte abzielen. Jene, die bleiben, sind gezwungen immer enger zusammengepfercht zu leben.

Zweitens: Das Säubern der sozialen Umwelt. Identische quadratische Apartmentblöcke überall, wobei die weniger anschaulichen an die italienische faschistische Architektur der 1930er erinnern. Die Straßen werden zu kontrollierbaren Netzen, überhäuft mit Kameras, Antiobdachlosen-Stacheln, und anderer lebensfeindlicher Architektur, in denen „Nachbarschaftswächterinnen“ durch Kontroll-„Zonen“ patroullieren, die mittels den „Anti Social Behaviour Orders“ (ASBOs) [„Gesetze gegen Antisoziales Verhalten“] durchgesetzt werden.

Die Veränderungen werden unterstützt durch „Entwicklingspartnerinnenschaften“ von Investorinnen, von Eigentumsentwicklerinnen, lokalen Politikerinnen und Bürokratinnen, der Polizei, der Einwanderungsbehörde, Geschäften, etc. Mit zahlreichen Profit-, Macht- oder Prestigemotiven arbeiten sie zusammen um eine Stadt der Kontrolle zu erschaffen.

Sicherer Hafen
London hat zwei große Attraktionen für das globale Kapital: Seinen historischen Standort im Herzen der globaler Machtnetzwerke; und seine Sicherheit. Das Regime ist stabil und geschäftsfreundlich. Der einst mächtige Londoner Mob tauchte im letzten Jahrhundert nur mehr sporadisch auf und jedes mal wenn es Unruhen gab, waren sie kurzlebig.

Der Generalstreik von 1926 wurde befriedet durch die Führerinnenschaft der Gewerkschaft; die Besetzerinnenbewegung von 1946 wurde durch den Wohlfahrtstaat absorbiert; die Streiks und Krawalle der 1980er wurden eingedämmt, während die Linke (die Labour Partei, die Gewerkschaften, die Trotzkistinnen, etc.) ihre Rolle spielte bei der Verwaltung des Unmuts.

Im August 2011, verbreiteten sich die Krawalle über Gebiete von Ausgeschlossenen in London (und darüber hinaus), bedrohten jedoch nie die Zentren der Macht und wurde beendet indem Tausende ins Gefängnis gesteckt wurden.
Dreieinhalb Jahre später, im Winter 14-15, begannen wir kleine Anzeichen von selbstorganisiertem Widerstand an der Front der sich ausbreitenden Gentrifizierung zu sehen…

Ein paar Samen der Rebellion
Im September 2014 besetzte eine Gruppe von alleinerziehenden Müttern, die bedroht waren aus einem Hostel, mit dem Namen „Focus E15“, geräumt zu werden, einen kleinen Wohungsblock in der Carpenterssiedlung in Stratford, Ostlondon. Diese Siedlung, genau neben der Örtlichkeit der 2012 in London abgehaltenen Olympiade, ist eine weitere auf die das Muster von Abriss und Gentrifizierung angewandt wird.
Die Besetzung dauerte nur ein paar Wochen, zog jedoch viel Aufmerksamkeit auf sich und inspirierte weitere.

Ähnliche Proteste verbreiteten sich in den nächsten Monaten über andere Arbeiterinnenklassenachbarschaften und betrafen: Die New Era-Siedlung im East End; die Cressingham Gardens und die Guinnesssiedlung in Brixton; die West Hendonsiedlung und Sweet’s Way-Siedlung in Nordlondon. Zur selben Zeit gab es auch einen Anstieg von Wohnraum-Aktivismus, welcher von Gruppen wie Hackney Renters (aka DIGS) und Housing Action Southwark und Lambeth (HASL) getragen wurde: Diese kämpfen gegen die Räumungen mit Taktiken von juristischen Mitteln über Streikposten, Bürobesetzungen und direktem Widerstand.
Auch wenn bald die linken und liberalen Medien aufsprangen, waren diese lokalen Besetzungen relativ autonom. Die SWP (eine trotzkistische Partei) war zerschlagen durch einen großen Vergewaltigungsskandal, während die Labour Partei im endgültigen Niedergang erschien. Vielleicht war deshalb der Boden reif für Formen der selbstorganiserten Rebellion.


Die Aylesbury-Besetzung

Die nachhaltigste und kämpferischste der Siedlungsbesetzungen begann am 1ten Februar 2015 als ein anarchischer „Besetzerinnen-Block“, um die 150 Menschen, auf der „March for Homes“ -Demo, losbrach um einen geleerten Block der Aylesburysiedlunge zu besetzen.
Der größten Gemeindebausiedlung in Walworth, die von Abriss und Aufwertung betroffen ist, nahe Elephant und Castle. Als der Gemeinderat von Southwark mit 100 Antiriotpolizitinnen kam um sie am 17ten Februar zu räumen, tricksten die Squaterinnen sie aus, indem sie in ein neues schwer verbarrikadiertes Gebäude umzogen und genügend Unterstützerinnen auf die Straße bekamen um die Cops dazu zu kriegen, dass sie deeskalierten, anstatt eine ernsthafte Konfrontation um die Siedlung zu provozieren.
In den nächsten Wochen vermied die Polizei größere Konfrontationen, während der Gemeinderat die Besetzung durch Belagerung zermürbte. Sie bauten einen 150.000 £ teuren Zaun, der oben mit Stacheldraht abgeschlossen war, und stellten eine Armee von privaten Securities an, was hundert Tausende mehr kostete.

Es funktionierte. Die Zahl der Besetzerinnen ging nach und nach zurück, da sie leichtere Unterkünfte fanden und die Unterstützerinnen ausgesperrt waren. Die Besetzung endete mit einem großen Knall, als bei einer gut geplanten Abschiedsdemo am 2ten April ein Teil des Zauns eingerissen wurde.
In der abschließende Analyse kann gesagt werden, dass wir nicht stark genug waren um diese oder eine andere Besetzung lange zu halten. Und auch wenn wir die Straßen mit Postern, Flugblättern, Parolen in Farbe und Kreide, überschütteten oder an Türen klopften, Standkundgebungen abhielten, zu Treffen aufriefen, Demos und Versammlungen organisierten, etc. waren der Großteil der Bewohnerinnen nicht zur Aktion zu motivieren. Viele waren auf unserer Seite, jedoch blieb ihre Unterstützung passiv, bis auf ein paar bemerkenswerte Ausnahmen.

Die Strategien der Gemeinden von Southwark und Newham zeigten sich, soweit, effektiv. Siedlungen werden dem Verfall überlassen; jene die einwilligen umzuziehen, werden glänzende neue Zuhause angeboten; und jene, die sich weigern, sind damit konfrontiert die Chance auf bezahlbares Wohnen in Zentrallondon zu verlieren. Diese Muster verlaufen phasenweise über die Jahre, die Leute werden einzeln anstatt in dramatischen Massenaktionen zum Umzug bewogen.

Razzien und Minikrawalle
Drei Monate später, am 21ten Juni, verhaftete ein „Home Office immigration enforcement Team“[in etwa Einwanderungsbehörde] einen Mann in einem Fischladen, in der East Street, dem Straßenmarkt nahe der Aylesburysiedlung. Cops, zuständig für Immigration, hatten bereits eine Reihe von Razzien auf der East Street in dieser Woche ausgeführt. Diese Razzien sind Teil eines weiteren Musters der „sozialen Säuberung“, in welchem das Home Office, die Polizei und lokale Autoritäten kollaborieren und die auf Straßenmärkte in Brennpunkten gerichtet sind.

Diesesmal erspähte jemand die Razzia und postete einen Alarm in den sozialen Netzwerken, der vom „Anti Raids Network“ aufgegriffen wurde und sich schnell über das Internet und die Gerüchteküche der realen Welt verbreitete. Der Gefangenenwagen wurde umzingelt und blockiert, die Luft aus den Reifen gelassen und die Beamtinnen mit Eiern und Obst beworfen. Als die Anti-Riotpolizei auftauchte, begann eine Straßenschlacht, als Leute die Straße mit Barrikaden dicht machten und sie mit Steinen, Straßenmöblierung und allem was zur Hand war angriffen. Die Antiriotpolizei schaffte es schließlich ihren „rassistischen Van“ davon weg zu eskortieren und aus der Gegend zu flüchten. Die Menge feierte ihre Rebellion indem sie zu den Klängen eines mobilen Sound-Systems tanzte.

In den nachfolgenden Tagen gingen Anarchistinnen zurück in die East Street und die nähere Umgebung um Plakate aufzuhängen und dabei sprachen sie mit jenen, die sie trafen, über die Ereignisse und wie die zu erwartende Repression abzuwehren sei. Gegenwärtig sind vier Gefährtinnen mit einem Gerichtsprozess konfrontiert, der folgende Anschuldigungen beinhaltet, „Violent Disorder“ [in etwa Landfriedensbruch] und „False Imprisonment“ [in etwa Freiheitsberaubung] – in anderen Worten Geiselnahme der Immigrationspolizei!

Dieser kleine Aufstand war ein Geschmack davon, was die Southwark Polizei versucht hatte während der Aylesbury-Besetzung zu vermeiden: AnarchistInnen, Aylesbury-Anwohnerinnen, Marktverkäuferinnen und die Teenagerinnen der Nachbarschaft, die gemeinsam die Polizei bekämpfen und sie sogar aus dem Viertel verjagen. Während die Besetzung durch die Zäune eingedämmt worden war, verbreitete sich dieses Mal die Rebellion in den Straßen und über Trennungslinien von Alter, Hintergrund und Identität hinweg.

Ein paar Wochen später wurden in Shadwell, Ostlondon, vier Immigrationsvans attackiert und ihre Reifen aufgestochen, während Anwohnerinnen Eier aus den umliegenden Gebäuden warfen. Andere öffentlich gemachten Beispiele ereigneten sich im ganzen Stadtgebiet von London. In einem Radiointerview im September sagte eine repräsentative ImmigrationsbeamtIn, dass ihre Kolleginnen jede Woche in solchen Zwischenfällen attackiert würden.

Der langsame Lauf der sozialen Säuberung aus den Siedlungen schien normal und unausweichlich, wir waren ihm gegenüber resigniert. Die Razzien sind Staatsgewalt in seiner nacktesten und provokativsten Form, sehr sichtbare Angriffe, die der Fassade der Normalität Risse zufügen und die Wut wecken. Das „Anti-Raids Network“ und andere haben aktiv daran gearbeitet diese Normalisierung zu bekämpfen: Plakate, Flugblätter, Graffitis, etc. gegen die Razzien wurden in manchen Gebieten üblich und Angriffe auf die „rassistschen Vans“ wurden zu einer Art „Meme“ in den Londoner sozialen Medien.

Straßenparties
Wie viele andere Städte hat London seine Karnevalstraditionen: Vom Notting Hill-Karneval in den vergangen Jahren zu den „Reclaim the Streets“-Parties in den 1990ern. Auch in den letzten Jahren kamen einige der spannendsten Brüche mit der Normalität durch Parties zustande. Am 25ten April wurde eine „Reclaim Brixton“-Demo lebendig, als eine Menschenmenge das „erlaubte Protestgebiet“ verließen, um die Hauptstraße zu blockieren. Passantinnen schlossen sich an und Teenagerinnen riefen ihre Freundinnen an. Das Haupt-
fenster von Foxton, einem gehassten Unternehmen für gehobene Immobilien, wurde unter großem Applaus eingeworfen während andere versprengte Gruppen die Stadthalle und die Polizeistation angegriffen.Die „Fuck Parade“-Straßenparties, zu denen während dieses Jahres von Class War in Whitechapel, Camden und Shoreditch aufgerufen wurden, zielten auch auf gentrifizierende Gebiete wo sich beides findet, soziale Spannungen und Nachtleben, sich die Straße mit Sound-Systemen, Rauch und Bengalen nehmend. Anfang November versuchte die Polizei hunderte Raverinnen davon abzuhalten zur Scumoween-Squat-Party in Vauxhall zu gelangen. Das sorgte für ernste Ausein-andersetzungen mit Barrikaden, Polizeiangriffen und Straßenkämpfen bis spät in die Nacht.

Manche mögen diese Ereignisse als „Spektakel“ abtun.
Jedoch zeigen sie auf was für Rebellionen in London passieren. Viele Involvierte sind Kids, Raverinnen und Passantinnen, die niemals auf einer Demo auftauchen würden. Für einen Moment zusammen, nehmen wir die Straßen, treffen Unbekannte, fordern die Kontrolle über das Stadtgebiet heraus und nehmen manchmal einen einen wirklichen Kampf auf.

Und so sieht es aus wenn Bullen ein Problem mit Jugendlichen haben, die den Beginn der Schulferien in Parks feiern, 19. Juli 2016:

Eine „Bewegung“?
In der ersten Hälfte von 2015 sah es so aus, als könnte etwas entstehen zwischen den besetzten Gemeindebauten, von Stratford bis Southwark. Als wir uns untereinander in den Besetzungen oder den Straßenparties besuchten, wurden Verbindung über die Stadt hingweg geknüpft und Neue tauchten an unerwarteten Orten auf.Aber ab September waren alle Besetzungen Vergangenheit. Manche der Kampagnen sorgten für Zugeständnisse: Bis jetzt sind weder die Carpenterssiedlung noch die Aylesburysiedlung abgerissen. Jedoch ist das eher aufgeschoben als aufgehoben. Auf der anderen Seite scheint der Fluss an Ideen und Aktionen ausgetrocknet zu sein.
Letztendlich und nach allem, war es eine Bewegung von „Aktivistinnen“, in der sich nur wenige Leute jenseits sehr geschlossener Zirkel beteiligt hatten. Wir haben keine Wege gefunden die Resignation der meisten unserer Nachbarinnen zu durchbrechen. Wenige sind mit der Situation zufrieden, aber genauso wenige können sich etwas Anderes vorstellen. Solange wir keine Wege
finden diese Situation der weitverbreiteten Resignation und des Konsens zu überwinden, werden wir keine ernsthafte Gefahr für die Mächtigen darstellen.

Leben vs. Kontrolle
Es ist leicht eingeschüchtert zu werden, wenn man unsere Schwäche und das Ausmaß der Kräfte gegen uns in Betracht zieht. Jedoch auch wenn die Feindinnen unverletzlich scheinen, können sie ihren Griff sehr schnell verlieren, wie sich im August 2011 gezeigt hat. Und wenn wir Wege
finden in dieser globalen Schlüsselstadt zu kämpfen, könnte das weltweit Resonanz zeigen.

Was letztes Jahr gut funktionierte: Kleine Gruppen von Freundinnen und Gefährtinnen, die bestimmte Projekte aufnehmen, die sich an lokalen „Missständen“ der baulichen Entwicklung ausrichten. Dann informelles Vernetzen und Austauschen unter den Projekten, ohne zu
versuchen eine uniforme Organisation zu kreieren, die alles Leben und Aktion aussaugen würde.
Wo wir bemerkenswert fehlschlugen: Unsere Projekte wurden isoliert und eingedämmt, manchmal durch physische Zäune, jedoch wichtiger, durch unsere Unfähigkeit uns mit unseren Nachbarinnen jenseits des Szeneghettos und der Gewohnheiten der „Linken“, des
„Aktivismus“ und den Besetzerinnen zu verbinden. Wir müssen neue Komplizinnenschaften mit anderen knüpfen, die auch bereit zu kämpfen sind. Und wir müssen neue Wege finden, um die Phantasie anzuregen und die Leidenschaft jener zu wecken, die resigniert sind.

Das ist ein möglicher Ausgangspunkt für die kommenden Konfrontationen. Gegen die Stadt der Kontrolle, die sterilen Zonen der profitablen Entwicklung, schaffen und erkämpfen wir Brüche in ihrer Macht, von nächtlichen Krawallstraßenparties zu besetzten Siedlungen und eine lebendig gemachte Nachbarinnenschaft. Wir schaffen Momente und Räume der Wildheit, des Unterschieds, der dezentralisierten Kreativität und der Selbstorganisation – kurz, des Lebens.

Einige London Foxes