Santiago-Chile, 7.12.2016: Salida an der UMCE (ehenmals pädagogisches Institut), Barrikaden, Transparente, Flugblätter und Angriffe mit Molotow-Cocktails auf das Pack von Cabanierxs, als Erinnerung an Pelao Angry und für die politischen Gefangenen. Währendessen kam es auch an der JGM (Universität von Chile) zu Auseinandersetzungen.
Die Flugblätter sagen:
Sebastián Oversluij, mit jeder direkte Aktion gewinnen wir deine Erinnerung zurück. Diesen 11. Dezember sind es schon drei Jahre her, seit deinem Tod im Kampf, mit Feuer antworten wir auf jeden gefallenen Gefährten.
Freiheit für die GefährtInnen des PDI-Falles, Tamara Sol und alle GefährtInnen, die sich, verschleppt durch den Polizeistaat, im Knast befinden.
Feuer den Gefängnissen!
Kein Vergessen, ebenso kein Vergeben!
Der Kampf geht weiter, stärker als bisher!
Während einer Aktionswoche Anfang September wurde an den Pinochet Putsch 1973 erinnert. In der direkten Umgebung der Schule Manuel Barros Borgoño im Zentrum Santiagos errichteten Schüler*innen Barrikaden und griffen Bullen an, die als „elende Lakeien, das bürgerliche Eigentum beschützen“, wie es in einer verbreiteten Erklärung heißt.
Am 06. September flogen Molotovs und Steine gegen Carabinero – Spezialeinheit FF. EE. und Barrikaden auf der Straße San Diego direkt vor der Schule. Das gleiche geschah am 08. September und auch am 13. wobei ein Jugendlicher von Motorradbullen angefahren wurde und acht Jugendliche verhaftet wurden. Auch am 15. September gab es hier Randale, wie eine Woche zuvor ebenfalls vor der Schule Darío Salas.
Weiter gings am 4. Oktober 2016, Vermummte errichteten Barrikaden vor der UMCE (ehemalige Pädadogische Universität in Macul con Grecia) aus Solidarität mit den Kriegsgefangenen. Sie stießen mit den Henkern der Spezialeinheiten der Carabineros zusammen.
Ein Transparent wurde aufgehangen mit dem Slogan: „Nichts ist zu Ende – Alles geht weiter“, Parolen wurden gerufen: „Kontinuität im Kampf gegen Knäste – Solidarität muss dauerhaft und aktiv sein!“
Flugblätter wurden verteilt, die zur Unterstützung von Tamara Sol Farías Vegara, Andrés Aravena (Chico), Jean Gutiérrez (Legua) und den “PDI Case” Genoss*innen aufrufen. Der Tag endete ohne Verhaftungen
Am 10. Oktober wurden im Zentrum von Santiago erneut Barrikaden errichtet und Molotovs gegen Bullen geworfen, als diese gewaltsam gegen eine Demonstration zur Unterstützung der Mapuche vorgingen.
Informationen aus Chile sind momentan nicht so einfach zu erhalten weil viele Blogs aus der Region aufgegeben haben, kein Videoaktivismus mehr betrieben wird und manches über Facebook läuft. Die wenigen Berichte aus Santiago, wie zuletzt über die Zusammenstöße am 11. September , verdeutlichen diesen Mangel. Und es gibt zu wenige Übersetzungen aus den sehr guten Broschüren, wie zum Beispiel La Bomba.
Anarchistische Zusammenhänge in Chile sind seit einiger Zeit in einem Kreislauf von Repression und Antirepression stecken geblieben; es gibt Gefangene für die etwas unternommen wird, was neue Gefangene produziert. Die weiterhin laufenden militanten Bildungsproteste sind nicht anarchistisch geprägt und werden ausserhalb Chiles kaum registriert.
Die Rede von Michelle Bachellet am 21. Mai zur Lage der Nation vor der Nationalversammlung wurden von harten Zusammenstößen auf den Straßen von Valparaiso begleitet. Der sogenannte Kongress tagt in der kleinen Weltkulturerbe Stadt weil der Staat in Santiago den Druck der Straße fürchtet. Diese jährliche Demonstration endet fast immer mit Krawallen.
Die Demonstration wurde von Schüler*innen und Studierenden genutzt, um nach der gewaltsamen Auflösung der Bildungsproteste vor einem Monat ( Video) ihre Wut zu zeigen. Widerstand gegen Präsidentin Bachellet eskaliert in Valparaiso weiterlesen →
Dies sind die ersten Worte von mir über das Internet, nach der Verurteilung zu 7 Jahren und 61 Tagen Knast wegen versuchtem Totschlag und Diebstahl.
Viele Leute denken, dass (mein Genosse) Angry mein Partner war, oder dass ich eine Art Beziehung mit ihm hatte, etwas das absolut nicht wahr ist. Er war ein wertvoller Genosse, mit dem ich unendlich viele Ideen und Gefühle teilte. Er war ein nihilistische Anarchist und ich übernehme die Verantwortung für die Vergeltung seiner Ermordung als politischen Akt, da ich immer glauben werde, dass seine Ermordung kein Zufall war. Lasst uns nicht vergessen, dass TVN (Nachrichtensender) den Mord an Angry als etwas „heldenhaftes“ überschrieb, als ob nur dadurch ein Raub verhindert werden könnte.
Ich habe nicht denselben Wachmann niedergeschossen, der den tödlichen Schuss abgab und dann seine Waffe nachlud, um weitere Kugeln zu schiessen, aber meine Handlung ist eindeutig und somit auch ihre Botschaft.
Am 5. Juni entschlossen sich Einige, in Santiago, Macul con Grecia, die Normalität gewaltsam zu unterbrechen. Damit sollte eine Antwort auf das System von Elend, Hunger und Ausbeutung gegeben werden und als Zeichen gegen Polizeigewalt.
Bei der Aktion aus einem Gelände der Universität heraus wurden gepanzerte Jeeps verbrannt. In ihrem Video bekennen sich
Am 2. Juli wurden in Santiago die Genoss_innen Manuel Espinoza Espinoza, Víctor Zuñiga Quijada, Felipe Román Toledo, Natalia Alvarado Gattas und María Paz Vera Urra festgenommen. Ihnen wird vorgeworfen, im November 2014 einen Stützpunkt der PDI (chilenische Kriminalpolizei) angegriffen zu haben. Dabei wurden zwei Beamte verletzt und zwei ihrer Fahrzeuge verbrannt.
Video von diesem Angriff:
Am 14. Mai nahmen in mehreren Städten Chiles erneut zehntausende Menschen an Demonstrationen gegen die ungerechte Bildungspolitik der Regierung teil. Dabei gingen in Santiago wie üblich spezielle Einheiten der Carabineros gegen SchülerInnen und Studierende vor.
30 Jahre nach der Ermordung der Brüder Rafael und Eduardo Vergara Toledo durch Carabineros, begingen AnwohnerInnen von verschiedenen Vierteln in Santiago am 29. März den „Tag des jungen Kämpfers“. Tag des jungen Kämpfers in Santiago weiterlesen →
Am 23.6.2014 wurde in der U-Bahnstation „Los Dominicos“ (Santiago, Chile) eine Bombe gelegt, die durch ihre Explosion einige Menschen verletzte, wenn auch nicht lebensbedrohlich. In dem Konzept ähnelt dieser Angriff dem auf ein Einkaufszentrum in Athen am 20.1.2013. Jedoch wurden die Warnungen dort mehr beachtet und die Zeit günstiger gewählt. Die Aktion in Chile wurde nicht zeitnah erklärt, weshalb es zu einer gewissen Verwirrung kam, obwohl die üblichen Verdächtigen von der Herrschaft bereits ausgemacht schienen. Einige Tage später bekannte sich eine Anarchistische Gruppe zu dem Angriff. Über einige Explosionen in Santiago weiterlesen →