Paris im (Tränengas)Nebel

Der Aktionstag am 28. April zeigte wohl im wesentlichen zwei Tendenzen auf: Es gelingt der Bewegung gegen das neue Arbeitsrecht nicht, das soziale Terrain auszuweiten. Und die Zusammenstösse mit dem Sicherheitsapparat nehmen an Intensität zu. Entsprechend gab es zahlreiche verletzte Demonstranten, darunter einige schwer Verletzte (in Rennes verlor ein Mensch ein Auge), sowie landesweit über 200 Festnahmen. Aber auch bei den Bullen gab es etliche Verletzte, die Angaben von 74 Verletzten bei den Bereitschaftsbullen dürften keine Propaganda sein. Die Gewerkschaften sprechen von einer halben Million Menschen auf den Strassen, die Behörden von 170.000. Der französische Innenminister forderte dann heute auch prompt, die Gewerkschaften müssten sich deutlich von der „Gewaltmachern“ distanzieren. Der Umfang der Arbeitsniederlegungen hielt sich wie zu erwarten sehr in Grenzen.

In Paris waren es mehrere zehntausend Menschen, die Angaben der Veranstalter und der Bullen liegen wie immer weit auseinander, die an der nachmittaglichen Demo teilnahmen. Von einer Demo im eigentlichen Sinne konnte zumindestens zeitweise eigentlich keine Rede sein, sowohl während der Demo als auch am Platz der Abschlusskundgebung kam es zu heftigsten Zusammenstössen mit den Bullen, die über drei Stunden andauerten, dabei wurde die Demo gesplittet und so zogen zwei Demozüge zum Platz der Nation. Dem folgten dann in der Nacht noch Auseinandersetzungen am Platz der Republik (Nuit Debout), wo Menschen versuchten, den Platz auch über Nacht gegen die Bullen zu behaupten.

Erst nach langen Kämpfen und dem massiven Einsatz von Tränengas gelang es den Bullen, den Platz gegen 02:00 Uhr zu räumen.

In den Seitenstrassen kam es dann noch bis halb vier in der Früh zu Zusammenstössen. Auffällig war, wie viele sich an den Kämpfen beteiligt haben, der harte Kurs der Bullen trägt keine Früchte, sondern sorgt für immer mehr Wut und Aktionen.

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