Dezember 2014 – USA
Mit großer Freude berichten wir, dass eine lange Periode der kollektiven Malaise und Depression in der Bay Area möglicherweise zu Ende geht. Beinahe trotz sich immer verschlechternden Lebensbedingungen – rapide bauliche Entwicklung, eskalierende Polizeibesetzungen, anhaltende Vertreibung, kontinuierlicher Gewalt gegen schwarze und braune Menschen – blieb der soziale Konflikt hier, ominöser Weise, über ein Jahr ruhig. Während die Wut innerhalb der Städte in der Bay überall fühlbar und sichtbar wurde, war die Antwort der Linken im besten Fall stumpf.
Zu lange, haben wir nur den kleinesten gemeinsamen Nenner von Aktivismus erwartet: die üblichen Verdächtigen, die in Kreisen laufen, „Blockaden“ von Techbussen(1), die aufhören sobald die Polizei auftaucht, symbolische Möchtegern Medienspektakel und schließlich, natürlich, monumentale Mengen an Energie die in ein Referendum für erbärmliche Reformen gesteckt wurden und in die Unterstützung fortschrittlicher Bürgermeisterkandidaten (es ist wohl unnötig zu erwähnen, dass dies gescheitert ist). Als um es auf den Punkt zu bringen, wurde es kürzlich öffentlich bekannt, dass nahezu jede NGO für „soziale Gerechtigkeit“ und eine Vielzahl von Community Leadern, die im Mission District(2) aktiv sind, substanzielle Abfindungen von denselben Bauunternehmern entgegen genommen haben, gegen welche sie vorgeben, vorzugehen. Dieses nahezu totale Zugeständnis an das zerschmetternde Gewicht der Ökonomie, gepaart mit einer Rekorddürre, schuf eine Lebensbedingung, die es für viele nahezu unmöglich gemacht hat, weiter zu machen – eine lebensfeindliche Lebensbedingung.
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Das heißt nicht, dass es keinen Widerstand gegeben hätte. Die Unterbrechung des sozialen Friedens hat stattdessen die Form von vielen kleinen dezentralen Attacken angenommen. Übergriffe auf TrägerInnen von Google Glasses, Steine durch Techbusfenster, verklebte Schlösser, sabotierte Kameras, zerbrochene Fenster, gemalte Parolen der Feindschaft, eine Handvoll von kleinen Brandstiftungen: für fast ein Jahr waren die Angriffsbemühungen auf die Infrastruktur der baulichen Entwicklung und der Überwachung stark beschränkt auf beharrliche Crews von AntagonistInnen (AnarchistInnen, Graffiti Writer, und andere). In Momenten in denen weitverbreite Konfrontation abwesend ist, sind diese einfachen und leicht reproduzierbaren Attacken mehr als willkommen: sie tragen sprichwörtlich die Fackel und senden Signale an andere. Besonders erwähnenswert ist die wachsende und unnachgiebige Energie die von einer Cluster von Graffitcrews in und um den Mission District ausgeht, die dabei helfen, einen kompromisslosen Aufruf für den Angriff auf die Ordnungskräfte und die bauliche Entwicklung zu verbreiten. Die Hartnäckigkeit dieser Aktionen, die von diesen Crews ausgeführt werden, wie ihre weitverbreitete Abfeierung, ist herzerwärmend inmitten von so viel Feigheit und Zugeständnissen. Es ist auch ein Anzeichen einer relativ allgemeinen Desillusionierung mit der üblichen Politik; eine Situation die bereit ist zu explodieren.
Flüchtige Ausblicke was möglich ist, zeigten sich über den Sommer, mit kleinen aber wilden Demonstrationen in Solidarität mit Ferguson und der erfolgreichen Blockade eines israelischen Schiffes im Hafen von Oakland. Die Dinge änderten sich wirklich und eine neue Situation wurde in Bewegung gesetzt, als der Oktober zu Ende ging. Der Schleier verflüchtigte sich und eine Welle unterdrückter Emotionen brachen an die Oberfläche. Wenig überraschend brach ein Krawall aus, als die SF Giants die Weltseries gewannen, wie es schon zweimal in den letzten Jahren geschah. Viel wurde bereits über diese Nacht geschrieben, aber es ist wert hervorzuheben, dass sich der Charakter des Sportkrawalls anders anfühlte, als die zwei vorherigen Male. Die Gewalt dieser Nacht war signifikant gezielter und spezifischer: Stadtentwicklungsbüros und Polizeiautos wurden getrasht, die Polizei mit einer Welle an Wurfgeschossen eingedeckt, die Baustelle eines Kondos attackiert und fast in Brand gesteckt, sowie die Namen jener, die von der Polizei ermordet wurden überall auf den Wänden von der Mission hinterlassen. Auch wenn nur für eine Nacht, innerhalb eines Sportkrawalls, konnte man die Vorbedingungen für einen Sturm der
Verweigerung sehen.
In den folgenden Wochen traf eine Serie unvorhersehbarer Situationen zusammen. In Mexico brach wegen dem Verschwinden von 43 StudentenInnen der Aufstand aus, mit Ausläufern der Erhebung bis nach San Franciso, in der Form von Demonstrationen des Kummers und der Wut, Altaren für die Vermissten, und Antagonismus gegenüber dem Staat. Dann kündigte Locals‘ Corner, ein widerliches Yuppierestaurant und Vorzeigekind der Gentrifizierung der Mission, an, aufgrund einer konstanten Flut an Vandalismus gegen es in den letzten Monaten, zu schließen. In einem Moment in dem so viele „Community Leader“ entlarvt wurden, weil sie Abfindungen angenommen hatten, zeigte dieser kleine Sieg die Vorteile von Autonomie, Attacke und Konflikt. Dann wurden plötzlich die Gebäude der University of California in Berkeley und Santa Cruz von Studierenden besetzt, die gegen die Gebührenerhöhungen Widerstand leisteten, während sie Solidarität mit den Aufständen in Mexiko und Ferguson ausdrückten. All dies entfaltete sich entlang einer wachsenden Spannung und Antizipation um die imminente Ankündigung, ob der Staat den Fergusoner Polizisten, Darren Wilson, für die Ermordung von Mike Brown anklagen würde. Es zirkulierte ein Aufruf sich am Oscar Grant Plaza in Oakland zu treffen sobald die Entscheidung verkündet wird. Der Aufruf wurde bald allgemein bekannt und schnell für Städte überall im Land adaptiert. In der Zwischenzeit machten die Dürre und die bauliche Entwicklung unvermindert weiter. Die Mieten stiegen. Die Anspannung verbreitete sich. Etwas würde passieren.
Als schließlich verkündet wurde, dass keine Anklage gegen Darren Wilson erhoben werden würde, brannte Ferguson und die Nachricht erreichte Oakland sofort. Nach Schätzungen der Polizei, setzte sich eine Menschenmenge, von 2000 Leuten, in Bewegung, welche den 580 Freeway in Beschlag nahm und für drei Stunden blockierte. Sie verwendeten Steine und Flaschen um die Polizei fern zu halten, verbrannten Müll und bauten Barrikaden. Später als die Menschenmenge versuchte die OPD Headquarters zu erreichen brach eine Konfrontation am Broadway aus. Im darauffolgenden Kampf, wurden Barrikaden in Brand gesetzt und ein Starbucks, ein Metro PCS Geschäft und die Smart and Final Bäckerei freudvoll geplündert. Päckchen voller Kaffee flogen durch die Luft und Einkaufswagen voller alkoholischer Getränke verschwanden in der Menge während Flaschen auf die sich annähernden Linien der Riotpolizei herunterregneten. Wieder einmal schmückten die Namen der Toten die Wände. Montagnacht überstieg alle Erwartungen in Bezug auf Größe, Kampfbereitschaft und die intensive Solidarität innerhalb der Menschenmenge.
In der folgenden Nacht waren nahezu genauso viele Menschen in den Straßen und der Freeway wurde wieder besetzt. Diese Art der Blockade wurde augenscheinlich zur zweiten Natur der anwachsenden Anti-Polizei Aktivitäten im Land. Nachdem die Demonstration ein paar potentielle Kessel überwunden hatte, bahnte sich die Demo ihren Weg nach Norden, entlang der Telegraph Ave. Bevor der gentrifizierte Temescal corridor erreicht wurde, überraschten viele Leute die Polizei indem sie sich durch einen Zaun schlugen und einen Hügel hoch, wieder auf den Freeway 580 stürmten. In der Zwischenzeit führten andere eine Attacke auf einen Walgreens durch, während wieder andere dazu übergingen Mülleimer umzuwerfen und anzuzünden um die Polizei zurückzuhalten. CHP Beamte die auf die Szene antworteten wurden mit Steinen und Dynamitstangen die von den RandaliererInnenn geworfen wurden, zurückgehalten. Als die Menge sich wieder Richtung Norden bewegte, wurden zwei große Barrikaden über die ganze Telegraph Ave gebaut und angezündet. Was die Medien später als „Wand aus Feuer“ beschreiben würden, versetzte die Polizei in Schrecken und hielt sie lange genug zurück, damit die Kämpfenden durch Temescal randalieren konnten, dabei wurde ein Kelly Moore Farbenladen geplündert und danach Spraydosen durch die Fenster von verachtenswerten Yuppie Geschäften geworfen, außerdem wurde ein T-Mobile Laden geplündert und sogar noch mehr Feuer entzündet. Dienstagnacht markierte mit Leichtigkeit den effektivsten Einsatz von Barrikaden und Plünderungen die Oakland über die letzten Jahre gesehen hat. Die Selbstorganisierung von autonomen Crews, jede mit einem eigenen Projekt und eigenen
Intentionen, war ohne weiteres sichtbar. Nach ihrer eigenen Darstellung, verlor die Polizei, in dieser Nacht, die Kontrolle auf den Straßen.
Mittwoch sah Kämpfe, Feuer und gezielte Angriffe auf Eigentum, wurde aber durch verschiedene Faktoren signifikant eingeschränkt: eine noch größere Polizeipräsenz, unter dem Druck die Erhebung zu beenden, die idiotische Initiative der RCP und anderer PolitikerInnen, und einer verwirrten Entscheidung die Demonstrationen zwischen Oakland und Berkeley aufzuteilen. Trotz alldem, schafften es die RandaliererInnen die Straßen über Stunden, in einem Katz und Maus Spiel mit der Polizei, zu halten. Zur gleichen Zeit, hatten Sideshow Crews(3) klandestin, den Vorteil ausnutzend, dass die Polizei mit den Krawallen beschäftigt war eine massive Sideshow am Hafen von Oakland organisiert. In einer bizarren Kollision der Welten, änderte die Polizei den Fokus von der Downtown als sich der Krawall auflöste und sandten alle ihre militarisierten Verstärkungskräfte um die Sideshow zu kesseln, das führte dazu, das Eingeschlossene mit Autos Zäune niederammten und bei
Fluchtversuchen Feuer legten. Die Zahl der über die Woche verhafteten überstieg schnell 150 und die Polizei strampelte um die Kontrolle wiederzuerlangen. Aber es war auch klar, dass es bei weitem nicht vorbei war.
Die Leute nutzen den Feiertag am Donnerstag um zu rasten und sich neu zu gruppieren. Eine Demonstration wurde, um das Einkaufsspektakel in San Francisco am Schwarzen Freitag(4), in Solidarität mit ähnlichen nationalen Aufrufen zu stören, ausgerufen. Eine eindrucksvolle Anzahl an Leuten tauchte am Embarcadero an Freitagnacht auf. Verschiedene Leute hielten eine Rede vor der Demo, sie artikulierten eine Verbindung zwischen dem Anti-Polizeikampf in den USA und den Kämpfen in Mexiko. Andere erklärten ihre Intention in dieser Nacht eskalieren zu wollen und warnten andere vor Versuchen die Lage zu beruhigen. Die Menge marschierte durch den surrealen dystopischen kunstrasengepflasterten Shoppingwahnsinn und versuchte die jährliche Christbaumerleuchtungszeremonie, das größte Ritual des Konsumwahnsinns im spirituellen Zentrum des Kapitalismus am Union Square, zu erreichen. In einem perfekten Symbol dieser Welt, war die Riotpolizei gezwungen eine Verteidigung des heiligen Baums gegen die schwarzangezogenen Barbaren, die ihn attackieren würden, zu starten. Inmitten dieses Chaos, rannten verängstigte KäuferInnen, viele fanden sich die Polizei anschreiend, die verwirrt ihren Einkauf unterbrach. Und es dauerte nicht lange bis Kämpfe ausbrachen. Kids griffen einen Diamantenladen an, was eine Konfrontation mit der Polizei erzwang. Bald verloren eine große Anzahl an Luxusläden und eine Handvoll von Polizeiautos ihre Fenster. In einer schönen Vorführung von Dummheit, wurden Polizeibeamte die eine Verhaftung versuchten auf eine Slapstick-Truppe reduziert (verewigt durch ein Video auf Vine), unter Projektilen fallend und übereinander stolpernd. Ein starkes Gefühl der Freude verbreitete sich in der Menge die sich die Market Street hinab bewegte und ein nahezu unglaubliches Standoff zwischen der Polizei, den Demonstrierenden und den verängstigten Horden von KäuferInnen entbrannte. Während die Polizei sich einigelte um die Linie zu halten, brach eine große Gruppe los und marschierte in den Mission District. Dort kam es zu einer Ausbreitung laufender Auseinandersetzungen in der Nachbarschaft. Eine Handvoll von Streifenwagen wurde attackiert, zwei Cops mussten aufgrund von Verletzungen durch fliegende Ziegelsteine, behandelt werden, ein Medienvan wurde fast in Brand gesteckt und ein Radio Shack wurde geplündert. Die Nacht endete mit einer Gruppe, die gekesselt, verhaftet, vorgeladen und wieder freigelassen wurde.
In den ersten Tagen des Dezembers gingen Aufrufe für Wochenenddemonstrationen raus, jene die immer noch im Gefängnis sind hatten ihre ersten gerichtlichen Vorladungen, und die SFPD hatte eine Pressekonferenz um öffentlich ihre Wunden zu lecken. Was vielleicht am signifikantesten ist, der lang erwartete Regen hat die Straßen geflutet, er brachte mehr Niederschlag in einer Woche, als wir im letzten Jahr gehabt hatten. Die Leute teilten ihre Sorgen und Freuden, kathartische und inspirierende Momente. Der Regen und das Feuer sind beide in die Bay zurückgekommen. Alles geht weiter.
Ein paar Schlussfolgerungen:
– Diese rassistische Zivilisation ist nicht reformierbar. Aufrufe für Gerechtigkeit, Transparenz und Glaubwürdigkeit werden weiterhin auf taube Ohren stoßen. Diese Gesellschaft wurde auf dem Genozid jener, die indigen auf diesem Kontinent waren und der Versklavung jener die hier her gebracht wurden gebaut. Polizeigewalt ist nur eine der vielen Kontinuitäten dieses Prozesses der rassischen Herrschaft. Der Staat kann seine Herrschaft des rassischen Terrors nicht beenden, weil sie essentiell für seine Existenz ist. Die Gerechtigkeit die er anbietet ist ein Trauerspiel; der Frieden den er anbietet ist ein Alptraum. Jeder Versuch wirklich die Anhäufung der Leichen zum Himmel zu unterbrechen, würde von jedem von uns erfordern, unserem Gehorsam zu den Institutionen, welche die Rasse produzieren und auch mit den uns eingeschriebenen Identitäten, zu brechen. Wir müssten wie verdammte Verrückte gegen die oft unsichtbare Gewalt und die scheinbar natürliche und rationale Ordnung der Dinge kämpfen.
– Polizeimorde und Gentrifizierung sind zwei Ausdrücke derselben Logik. Sie sind Operationen der Vertreibung, Zerstörung, Auslöschung von allem und Jedem der im
Weg der Entwicklung und der Kontrolle steht. Der Fortschritt dieser Gesellschaft ist auf der Unterminierung unserer physischen Realitäten und Körper gebaut. Alles davon, einschließlich der Ablenkungen der sozialen Medien und des Urlaubsspektakels, existieren um uns vergessen zu machen. Die Erinnerung ist eine Waffe und muss ausgelöscht werden, um die Herrschaft dieser sozialen Ordnung zu zementieren. Die Polizeikugeln und die Bulldozer dienen dazu den Boden, auf dem wir stehen, die Geschichten jener, die vor uns kamen, und den Willen zu kämpfen auszulöschen. Wir kämpfen um Raum für unseren Kummer und unsere Wut zu halten, um individuell und kollektiv die rohen Emotionen zu verarbeiten, von denen von uns erwartet wird, dass wir sie tief in uns vergraben. Wir kämpfen um uns durch die Generationen an Traumata zu arbeiten, welche wir in unseren Körpern tragen. Wir kämpfen für Raum zum Trauern, aber auch für Freude. Das ist es wieso wir die Toten anflehen, damit sie unsere Feinde jagen. Dies ist warum wir die heilenden Feuer entzünden. Das ist es wieso wir singen, plündern, tanzen und schreien.
– Zu Kämpfen um zu Erinnern bedeutet an einem nie endenden Projekt des Experimentierens und Lernens teilzunehmen. Eine Konsequenz des aufgezwungen Vergessens in dieser Kultur, ist eine Diskontinuität zwischen den Generationen und den Kämpfen. Wenn wir Raum halten, dann lasst ihn uns halten um voneinander zu lernen. In den letzten Wochen können wir viele Fäden des Wachstums und Entdeckens zusammenlaufen sehen. Allein von Montag zu Dienstag konnten wir sehen, dass tausende auf den Straßen ihre Lektionen gelernt haben. Von den Trayvonriots(5) letztes Jahr zu den Solidaritätsdemonstrationen für Ferguson vor Monaten bis zum heutigen Tag, konnten wir eine klare Linie der Expansion und der Eskalation sehen. Montag, Dienstag, Mittwoch und Freitag haben tatsächlich ähnliche Pfade wie jene im Sommer, nur wilder und stärker.
Zum Abschluss, durch sechs Jahr Straßenkampf in der Bay Area (von den Oscar Grant Erhebung(6), über die Studierendenbewegung, bis Occupy) gibt es eine große Anzahl von Leuten, die einander getroffen haben, die gemeinsam gewachsen sind und die durch das Vertrauen in unsere Fähigkeiten und Beziehungen ermutigt werden. Die Parcours des Lernens verwoben sich zu etwas schönem und furiosem. Innerhalb dieses Raums, gibt es Platz, für alle von uns, um Beizutragen. Jene von uns die sich in den letzten Jahren gefunden haben – in schwarzen Blöcken und Graffiticrews, in Anti-Polizeikrawallen und Anti-Austeritätskämpfen, auf besetzten Plätzen und in besetzten Gebäuden – haben eine ganze Menge zu teilen. Nicht als Instruktionen oder große Pläne, sondern als Vorschläge in jedem Moment. Kleine Suggestionen, die mehr Raum öffnen: ein Aufruf mit Zeitpunkt und Ort wenn Ankündigungen gemacht werden, vielleicht Barrikaden wenn die Leute sich die Straße nehmen, vielleicht Feuer wenn Barrikaden gebaut werden, vielleicht Expropriationen wenn Scheiben zu Bruch gehen. Wir haben kein Interesse Spezialistinnen im Kämpfen zu sein. Eher träumen wir von Momenten welche jede von uns fordern alles auf einmal zu werden; Situationen die erfordern, dass jede von uns KämpferIn, und HeilerIn, SchutzgeberIn und FeuerbringerIn wird. Wir haben kein Bedürfnis zu führen, sei es aus dem Schatten oder durch die Megaphone und wir werden alles in unsere Macht tun, um jene zu bekämpfen und unterminieren, die danach trachten unsere Freudens und Wutausbrüche zu kontrollieren oder verwalten. Wir wollen kämpfen, Seite an Seite, in erster Person, gemeinsam mit jenen die ähnliche Dinge wollen. Wir wollen auf einen Typ Solidarität bauen in dem jede ihre Kämpfe und Projekte in den Kämpfen und Projekten der
anderen erkennen kann. Wir wollen VerschwörerInnen darin finden und voneinander lernen. Das Verweben und Verbreiten dieser Versuche ist das was wir Aufstand nennen.
Für den Aufstand, die Erinnerung, die Freiheit, für das Leben
Anmerkungen
1. Die „Techbusse“ sind Shuttle Services für TechnikerInnen, IngineurInnen und IT-SpezalistInnen die für Firmen wie Google, Apple, Facebook, Yahoo, Ebay, etc. arbeiten.
2. Eine populäre Nachbarschaft in San Francisco, Beute einer zügellosen Gentrifizierung.
3. Eine Versammlung mit Fahrzeugen in den Straßen, mit Showeinlagen und Wettbewerb mit Autos.
4. Ein wichtiger Tag für Geschäfte und Läden, wo Millionen von KonsumentInnen ihre Feiertagseinkäufe machen. Dieses Jahr war es der 28. November 2014. In hunderten von Läden überall in den USA und dem Vereinigtem Königreich, kämpften KonsumentInnen in und vor den Läden um die Güter.
5. Nach dem Freispruch von George Zimmerman, welcher Teil einer Nachbarschaftswache war, von der Anklage der Ermordung des schwarzen Jugendlichen Trayvon Martin, brachen Krawalle in Los Angeles aus. Auch in anderen Städten verwandelten sich Menschenansammlungen zu Konfrontationen.
6. 2009 zu Neujahr wurde der schwarze Jugendliche Oscar Grant von den Bullen in Oakland angehalten. Als ihm Handschellen angelegt und er am Boden fixiert war, schoss ihm der Bulle Johannes Mehserle in den Nacken. Am nächsten Tag stirbt Oscar Grant im Krankenhaus. An den danach folgenden Tagen brechen Krawalle aus, welche für mehrere Tage anhalten.