Kurzer Abriss über die Entwicklung des Widerstands
Der Putsch des Militärs unter General Pinochet am 11.September 1973 löste eine Welle brutaler Repression in Chile aus, mit vorbereiteten Listen von unbequemen Personen rückten Polizei und Militär aus, um zunächst zehntausende Menschen festzunehmen und in Lagern, unter anderem das Fußballstadion, und geheimen Folterzentren zu internieren. Bis zum Ende der Diktatur 1990, wurden ca. 3000 Menschen von Sicherheitskräften ermordet, hunderte sind bis heute verschwunden.
Videos von der Seite des „Museum der Erinnerung und Menschenrechte“ in Santiago:
Lectura del bando nº1 de la Junta Militar (1973)
Trotz der ständigen Präsenz der Repressionsorgane und dem Wissen um die Existenz staatlicher Todesschwadrone, verstärkte sich der Widerstand gegen die Junta mit Beginn der 80er Jahre. Bei Protesten am 4. und 5.September 1984 wurden 11 Menschen von den Carabineros getötet. Video aus der Poblacion La Victoria/Santiago:
April 1986: Proteste der StudentInnen gegen die Diktatur
Während eines Generalstreiks am 2. und 3.Juli 1986 werden die beiden Jugendlichen Rodrigo Rojas Denegri und Carmen Gloria Quintana von Carabineros in der Poblacion La Victoria festgenommen und angezündet.
Anschlag auf Pinochet 1986:
Carabinero schießt Studentin bei Demonstration im September 1987 in den Kopf:
Teleanálisis nº30 La verdad del disparo
Die Poblaciones enstanden durch Landnahme einer mittellosen Bevölkerungsschicht, die sich um die Zentren der Städte herum einfache Häuser bauten. Besonders in Santiago sahen sich die Poblaciones immer wieder staatlichen Angriffen ausgesetzt. Trotzdem gelang es den Menschen ihre Häuser zu befestigen und in vielen Fällen mit Wasser und Strom zu versorgen. Während der Pinochet Diktatur war hier der Terror der Militärs besonders stark. Deshalb hat sich bis heute ein starker Hass auf die Carabineros gehalten.
Video aus der Poblacion La Victoria 1987:
http://www.youtube.com/watch?v=fs3hVNnCS8A
Video vom 11.September 2008 aus der Poblacion Santo Tomas
http://www.youtube.com/watch?v=kfxYdb2_A8U
Videos aus La Victoria vom 11.September 2013:
Der Widerstand in Santiago spielt sich also entweder in den Poblaciones oder in symbolischen Riots im Zentrum ab. Während die Bullen es im Zentrum meistens schnell in den Griff bekommen, haben sie in Poblaciones viel größere Schwierigkeiten.
In diesen Vierteln besteht die Taktik darin, den Gegner in ein Gebiet zu zwingen, in dem er sich im Vergleich zu den BewohnerInnen nicht gut auskennt, während diese ihm fast geschlossen entgegen treten.
Die hierfür nötige Verankerung des Widerstands erfordert natürlich Bemühungen, die der in Deutschland vorherrschenden Tendenz zur freiwilligen Isolation diametral gegenüberstehen.
Das Gebiet, in welchem die Auseinandersetzung gesucht wird, ist zwar für die Bullen auf breiten Straßen erreichbar, wird dann jedoch von engen Wegen und Durchgängen gekreuzt. Oft wird die Stromzufuhr der Straßenbeleuchtung von den Aufständischen unterbrochen.