Krawalle in der Schweiz

Rund 1‘500 Personen sind am 9.Dezember in Basel gegen die OSZE Ministerratskonferenz auf die Strasse gegangen. Unter der Parole “Kriegstreiber wollen Frieden fördern? OSZE angreifen! Kapitalismus abschaffen – Für die soziale Revolution” zog der Demonstrationszug vom De Wette-Park beim Bahnhof SBB zum Claraplatz.

Nach dem Ende der offiziellen Demonstration bildete sich ein weiterer Demonstrationszug, der durch die Polizeisperren in Richtung Messeplatz laufen wollte.

Die Polizei griff diesen Zug an, so dass die Nachdemonstration auf das Wettsteinquartier ausweichen musste. Unterwegs wehrten sich die Demonstranten mit Steinen und Barrikaden gegen die Angriffe der Polizei, bevor der Demonstrationszug vor dem Restaurant Hirscheneck selbstbestimmt beendet wurde. Gleichzeitig befanden sich noch Delegierte der OSZE und Medienvertreter in den Messegebäuden, denen von der Polizei verboten werden musste, diese zu verlassen.
Von den Demonstranten aus Basel wehrten sich viele speziell auch gegen die Konferenzstrategie der Stadt. Als Folge dieser soll alle fünf bis acht Jahre eine solche Konferenz stattfinden, was einerseits während dieser Konferenzen massive Einschränkungen für die Bevölkerung bedeutet. Langfristige Folgen dieser Strategie sind allerdings auch eine “Aufwertung” der Stadt, und damit einhergehend steigende Mieten und Vertreibung der ärmeren Bevölkerung.

Aktivisten riefen am Freitag, 12.Dezember per SMS zu einer unangekündigten Reclaim-The-Streets-Demonstration in Zürich auf: „On the one & only dancefloor, the streets of zureich: heute megageil äRTeäS! 22:00-sihlhölzlipark komm pünktlich. Sgit drinks, sound, gold & ä überraschig! weiterleiten!“

In der Folge haben sich am Freitagabend dann mehrere hundert Demonstranten versammelt. Die Demonstration zog kurz gegen 22:00 Uhr mit zwei basslastigen Sound-Mobilen und einem Reclaim-The-Streets-Transparent los.

Es wurden Flyer mit der Aufschrift „Kollektiv Anonym Feiern“ verteilt, mit denen Demonstranten aufgefordert wurden, sich zu vermummen. Weiter war auf den Flyern zu lesen: „Heute Abend haben wir die Möglichkeit, unsere Wut auf die eigentlichen Gewalttäter zusammenzubringen und auf verschiedenste Weise auszudrücken; ob wildes Tanzen, farbige Fassaden oder fliegende Steine gegen die Wachhunde und Verantwortlichen des Status Quo.“

Die Polizei, die mit mehreren Einsatzwagen vor Ort war, versuchte die Demonstration zu Beginn im Keim zu ersticken. Sie war jedoch erfolglos. Einige Demonstranten attackierten die überforderten Beamten mit Schlagstöcken, Steinen und Feuerwerkskörpern und schlugen sie somit in die Flucht.

Danach zogen die Demonstranten mit Pyros und Böllern weiter Richtung Bahnhof Wiedikon. Auf dem Weg wurden diverse Wände und Trams besprayt und Parolen wie: „Whose Streets? Our Streets!“ oder „A-Anti-Anticapitalista“ gerufen.

Beim Bahnhof Wiedikon stellte die Polizei erneut eine Blockade auf und setzte Gummischrot ein, um die Demonstration zu stoppen. Als Antwort wurden sie mit Pyros, Böllern, Flaschen und Steinen zugedeckt; es blieb ihnen nichts anderes übrig, als sich zurückzuziehen, wobei sie schließlich fluchtartig das Weite suchen mussten.

Eine brennende Fackel wurde in ein Einsatzfahrzeug geworfen, in dem sich Polizisten in Sicherheit brachten. Laut Polizei entriss der Mob den Einsatzkräften zudem ein Mehrzweckwerfer, ein Schutzschild sowie eine Einsatztasche.

Danach zog die Demonstration weiter in den Kreis 4. Die sichtlich überraschte und überforderte Polizei musste zusätzliche Einsatzkräfte einberufen. In der Zwischenzeit zogen die Demonstranten via Helvetiaplatz weiter die Langstrasse hinunter, wobei viel Glas klirrte, Tische und Stühle durch die Luft flogen und die Luft den Geruch frischer Sprayfarbe annahm.

Die Polizei—nun in Riot-Uniform—musste sich wieder mit einem schnellen, taktischen Rückzug begnügen und dabei zusehen, wie die Europaallee Meter für Meter verwüstet wurde. Die Demonstranten drehten schließlich um und zogen in Richtung Schöneggstraße/Feldstraße weiter.

Ein Polizeirevier wurde dabei attackiert und unter anderem mit Rauchbomben beworfen. Die Polizisten mussten aus dem Gebäude heraus mit Gummischrot schießen, um die Attacke abzuwenden.

Der nun ziemlich in die Länge gezogene Demonstrationszug marschierte weiter in Richtung Bäckeranlage. Sobald sich die Polizei blicken ließ, wurde sie mit allem, was nicht niet- und nagelfest verankert war, beworfen.

Die Demonstration endete schlussendlich bei der Ecke Hohlstraße/Kernstraße, wo ein weißer Mercedes und Container in Brand gesteckt wurden. Die Polizei hatte nun die Umgebung der Langstraße mit mehreren Einsatzwagen und einem Wasserwerfer abgesperrt und die Demonstranten vermischten sich mit dem Partyvolk.
Die Polizei ließ verlauten, dass der angerichtete Sachschaden mehrere hunderttausend Franken betragen dürfte.

Text auf verteiltem Flyer.